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In den Foren und bei mir im Postfach finden sich in letzter Zeit immer mehr Fragen zum Thema: "Was soll ich mir für eine Kamera kaufen?"
Daher habe ich mich entschlossen mal etwas zu diesem Thema zu schreiben.
Verstehen Sie die Infos von mir bitte mehr als "Vorschlag" bzw. Denkanstoss und nicht als "das allein Glücklichmachende!". Das wichtigste ist das sie eine Kamera finden die zu ihrer Art zu fotografieren passt.
Es gibt sehr viele Spielarten in der Fotografie. Damit die Sache übersichtlich bleibt habe ich mal verscheidene Bereiche definiert und erkläre zu diesen Bereichen auf was ich bei der Kamerawahl achten würde.
Ich habe mich für diese Einteilung entschieden:
Man könnte jetzt natürlich auf die Idee kommen und sagen die gewünschte Kaemra soll alle diese Bereiche abdecken. Da kann man dann aber auch sagen das alle Kameras das können. Das eine besser, das andere schlechter. Fotos machen sie alle.
Sie sehen also das man sich mal Gedanken machen sollte in welchem Bereich man einen Schwerpunkt hat. Die Kamera dann für andere Bereiche zu verwenden geht dann auch, aber man hat dann eine Kamera die im "Hauptanwendungsgebiet" ihre stärken bzw. alle nötigen Ausstattungsmerkmale hat.
Versuchen sie sich also bitte zu Entscheiden was ihr Hauptanwendungsgebiet sein könnte/ist, Falls sie keines haben, dürfte eine "Allroundkamera" gut passen.
Das Budget spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Insbesondere deshalb da bei einem Spiegelreflexsystem auch noch die Kosten für Objektive und anderes Zubehör dazu kommen. Aktuell gibt es nicht wirklich eine digitale Spiegelreflexkamera welche schlechte Bilder macht. Von der möglichen Bildqualität bei noprmalen ASA-Werten unterscheiden sich die Kaemras kaum. Der grösste Punkt bei der Bildqualität ist jedoch das verwendete Objektiv und hinsichtlich flexiblen Einsatz ebenfalls (Lichtstärke des Objektives, AF Geschwindigkeit,...). Daher sollte man bei begrenztem Budget eher bei der Kamera als bei den Objektiven Abstriche machen.
Ich möchte ihnen hier ein paar Kriterien auflisten, die sie zur Kamerawahl heranziehen können. Nicht jeder Punkt wird für sie wichtig sein, aber als Denkanstoss evt. nicht verkehrt. Vergessen sie aber bitte nicht, das die Objektivwahl ein wesentlichen Bestandteil bei der Fotografie ausmacht. Sie sollten keine Kameraentscheidung treffen ohne auch die Objektive zu berücksichtigen.
Haben sie schon Objektive? Wenn ja, sollten sie erstmal schauen ob sie an eine aktuelle dSLR diese verwenden können. Evt. sparen sie sich dadurch den ein oder anderen Objektivkauf.
Beachten sollten sie dabei den "Crop-Faktor". Der Bildwinkel der vorhandenen Objektive ändert sich. Meist wird deshalb ein neues Weitwinkelobjektiv fällig (17-xx). Ein 28-xx an einer dSLR mit APS-C grossem Bildsensor ist vom Bildwinkel nicht mehr wirklich als Weitwinkel einsetzbar :-(
Wie gut liegt die Kamera in der Hand und wie gut kommen sie mit der Bedienung zurecht. Menüstruktur verständlich? Bedienungsknöpfe sinnvoll angeordnet? ...
Schauen Sie sich das Kamerasystem an. Gib es für ihren Geschmack die passenden Objektive, Blitze und sonstiges Zubehör zu "vertretbaren" Preisen? Bei den "platzhirschen" Canon und Nikon dürfte es bedenkelos sein, da beide ein sehr umfangreiches Sortiment haben. aber auch die anderen Hersteller bieten sehenswertes.
Da können sie eigentlich nichts falsch machen. Alle dSLRs die ich kenne liefern eine gute Bildqualität (bei entsprechende Optik natürlich) und ISO-Werten kleiner oder gleich 400. Erst bei höheren ISO-Werten (ISO 800ff) gibt es "kleinere" bis deutliche Unterschiede.
Sofern sie noch nicht wirklich einschätzen können welche Objektive sie so benötigen werden/haben wollen, sind die Angebotenen Kit-Objektive eine wirkliche Alternative. (auch wenn das Budget kaum Raum für andere Objektive lässt)
Diese kosten nicht viel und liefern meistens eine relative gute Leistung (in Relation zum Objektivpreis gesehen). Für die ersten "Gehversuche" (und evt. auch darüber hinaus) sind die Teile wirklich zu gebrauchen.
Abraten würde ich ihnen von den ganzen 18-200 oder 28-300 Zooms. Diese sind zwar nicht viel schlechter/besser als die Kit-Objektive, kosten aber ein ganzes Stück mehr. und keiner im meinem Bekanntenkreis hat noch so ein Teil. Die haben alle das Teil durch andere Objektive ersetzt. Und nur zum "rausfinden" was man so an Objektiven benötigt ist der Preis von den Teilen doch ein wenig zu hoch. Falls sie aber so einen durchgängigen Zoombereich gerne hätten, dann legen sie sich eine Superzoomkompaktkamera als Zweitkamera zu. Die kosten kaum mehr und liefern auch sehr gute Bilder.
Je nach Fotoschwerpunkt sind einige Ausstattungsmerkmale von grösserer Wichtigkeit oder eher unwichtig. Dazu gehören so Dinge wie die Spiegelvorauslösung, Kabelfernauslöseranschluss, Abblendtaste, "abgedichteter" Kamerabody (entsprechende Objektive nicht vergessen), Serienbildgeschwindigkeit, interner Pufferspeicher, hohe ISO möglich (ISO 3200), Anzahl der AF-Felder,.....
Es gibt da ab und an noch Dinge die nur bestimmte Kameramodelle aufweisen. So kann z.B. nicht jedes AF-Nikonobjektiv mit allen Nikon Kameras mit AF betrieben werden. (einige der neueren Nikonkameras haben kein AF-Motor in der Kamera mehr. Daher gehen an diesen Kameras nur die AF Objektive welche den AF-Antrieb im Objektiv haben)
Wenn sie eine Kamera suchen ohne einen bestimmten "Aufnahmeschwerpunkt" zu haben, dann ist die Kamerawahl eigentlich relativ leicht.
Hier können sie sich ganz auf ihr Bauchgefühl und subjektiven Anspruch/Budget verlassen. Alle Kameras bieten sowohl Halbautomatiken, die Programmautomatik und den vollmanuellen Modus. Die "kleineren" auch noch Motivprogramme welche den Einstieg ab und an erleichtern. Nehmen sie also einfach mal Kameras in die Hand und entscheiden nach Bauchgefühl. Wie ist die Haptik, wie komme ich mit der anordnung der Bedienelemente zurecht, ist das Kameramenü für mich logisch,....
Diese Ausrüstung ist für Leute gedacht, die in der Portrait- und "Studio"fotografie Ihren Schwerpunkt haben
Netterweise stellt z.B. die Portraitfotografie nicht wirklich grosse Anforderungen an die Kamera (Ausnahmen die wirklichen "Profiaufträge". Aber eine Hasselblad H3D-39, Canon EOS 1Ds MKII,.... ist nicht wirklich bei jedem im Budget)
Bei den angesprochenen Gebieten benötigen sie meist weder einen schnellen AF noch eine grosse Serienbildgeschwindigkeit,.... . Ein paar Punkt die aber evt. wichtig sein können führe ich jetzt mal auf. Im Prinzip eignen sich aber nahezu all dSLRs für diese Aufgabe.
Sehr beliebt sind hier ein 50/1,8 (oder Lichtstärker), 85/1,8 (oder Lichtstärker). Auch Zooms im Bereich 28-75/2,8 bzw. 70-200/2,8 oder Markoobjektive der 50mm oder 100mm-Klasse.
Evt. wollen sie mal in einem Mietstudio oder einem eigenen (Wohnzimmer-)Studio arbeiten. Da ist dann ein Kabelanschluss nicht unbedingt verkehrt, auch wenn man die Möglichkeit hat über einen Blitzschuh einen Funk- oder IR-Auslöser anzuschliessen. (Funk ist normalerweise das gebräuchlichste). Aber sollte z.B. mal der Funkauslöser ein defekt haben (oder anderweitig nicht verfügbar), dann ist man noch froh eine weitere Möglichkeit zu haben.
Auch wenn viele Leute in den Foren der Meinung sind das dieses Tool unnütz ist (in Zeiten der Digitalfotografie und den "relativ" kleinen und dunklen Suchern der Kameras), will ich es hier aufführen. Warum? Ich bin da einfach anderer Meinung. Selbst wenn ich nicht wirklich den genauen "Schärfebereich" im Sucher sehen kann, die Frage ab welcher Blende der Hintergrund zu unruhig wird kann man problemlos mit Hilfe der Abblendtaste beantworten :-)
und die Sache mit den "dunklen und kleinen Suchern" ist sicher auch diskussionswürdig. Ich bin bisher mit jedem Sucher klar gekommen. Auch wenn keiner der Sucher mit dem Sucher meiner analogen Mittelformatkamera mithalten kann :-)
siehe oben. Kein Problem bei den aktuellen dSLRs
Der Sensor kann da nach meiner Auffassung nicht gross genug sein. Nur dadurch erhält man sich die volle Flexibilität hinsichtlich dem Spiel mit der Schärfentiefe (durch den grossen Sensor) bzw. der LowLight Fotografie (auich hohe ASA Zahlen ohne Probleme möglich)
Hier würde ich auf folgende Kaufkriterien besonders achten:
In der available light bzw. Konzertfotografie werden sie häufig mit wenig Licht auskommen müssen. Da ist es dann u.U. entscheident hochlichtstarke Objektive einsetzen zu können
Selbst mit lichtstarken Objektiven werden sie oft mit hohen ISO-Werten fotografieren müssen. Daher sollte die Kamera bei hohen Werten nur wenig Bildsstörungen aufzeigen.
Der AF braucht Licht, auch geht es mit unter hektisch bei Konzerten zu. Daher sollte das AF Modul schon qualitativ gut sein damit der Ausschuss nicht zu gross wird.
Hohe ISO und weit geöffnete Blenden reichen ab und an nicht aus um mit wenig Licht noc hfreihand arbeiten zu können. Da ist man dann sehr froh wenn man noch dank des Bildstabilisators weitere Reserven hat. (ACHTUNG: Bildstabi ist kein Ersatz für Lichtstärke!)
Bei diesen Anwendungsgebieten würde ich auf Kameras zurückgreifen die folgende Kriterien weitgehend erfüllen
Sehr beliebt sind hier z.B. das Tokina 12-24 und das Tamron 90/2,8 Makro.
Gerade in der Makrofotografie möchte ich auf eine Spiegelvorauslösung nicht wirklich verzichten. Ich komme oft in Verschlusszeitenbereich (1/30 Sek bis 1 Sek.) bei denen eine Spiegelvorauslösung doch noch etwas "zusätzliche" Schärfe bringt. Auch bei Landschaftsaufnahmen bzw. bei Aufnahmen zur "blauen Stunde" kommt dieser Verschlusszeitenbereich bei mir nicht gerade selten vor.
siehe Text zum Thema Abblendtaste im Bereich "Portrait- Studio-, Werbe- und TableTopfotografie".
Da würde ich Kameras ab 8MPix bevorzugen (gerade bei Vergrösserungen oder sehr detailreichen Dingen recht gut zu gebrauchen). Möglichst auch Kameras die ISO 100 oder weniger als Einstellung anbieten.
Gerade in diesen Fotogebieten sollte man den Nutzen von einem Stativ nicht unterschätzen. Daher sollte auch eine Kamera einen Kabelfernauslöseranschluss (oder einen IR-Empfänger für eine IR-Fernbedienung) bieten.
Hier würde ich auf folgende Kaufkriterien besonders achten:
"LowBudget-Ausrüstung"
Kameras mit geringem Bildrauschen und guter Serienbildfunktion. Ausserdem Kameras von Kamerasystemen die lichtstarke Festbrennweiten und Zooms mit schnellem AF anbieten.
(allerdings mit Einschränkungen aufgrund der Serienbildgeschwindigkeit. Hat aber ein gutes AF-System und ein gutes "Rauschverhalten". Staub- und spritzwassergeschützt ist das Teil auch nicht. Auch "Robustheit" und Bedienung könnten hier besser sein
Gutes Rauschverhalten und schnelles AF-Modul. Hohe Serienbildrate und grosser Pufferspeicher.Spritzwasserschutz
"Traumausrüstung"
Bildstabilisator im Gehäuse
Einige Kamerahersteller bieten einen Bildstabilisator "im Gehäuse" an (z.B. Pentax). Dabei wird der Sensor entgegen der Bewegungsrichtung verschoben. Nikon und Canon bieten die Bildstabilisatoren bisher nur in den Objektiven an.
Vorteile der "Gehäuselösung":
Es gibt aber auch ein paar Nachteile
Welches der Systeme sie bevorzugen (Bildstabi im Gehäuse oder im Objektiv) müssen sie entscheiden. Funktionieren tun beide. Ich bevorzuge die Objektivlösungen da ich bei langen Brennweiten ein stabilisiertes Sucherbild recht angenehm empfinde.
Sensorreinigungssystem
Einige Kamerahersteller bieten ein "Sensorreinigungssystem" im Gehäuse an (z.B. Sigma, Pentax, Olympus und neuerdings auch Canon). Dabei wird versucht den Sensor entweder gleich vor Staub zu schützen (z.B. Sigma) und/oder Staub durch eine Ultraschallreinigung vom Sensor abzuschütteln. Da ich keinerlei eigene Erfahrung damit habe, stütze ich mich mal auf Meinungen aus Foren und von Bekannten. Fazit daraus: Durchaus nicht schlecht und verringert meistens die Häufigkeit der nötigen Sensorreinigungen. Mehr zum Thema "Sensorreinigung" im nächsten Absatz.
Sensorreinigung
In den Foren/Testzeitschriften wird viel darüber diskutiert. Zu viel in meinen Augen. Einige Kamerahersteller bieten inzwischen Systeme an, welche dem Staubproblem entgegenwirken sollen. Ich hatte bisher keine Kamera die so ein System hat (verteufel die Teile aber auch nicht. Wenn man ein solches System in der Kamera hat ist das OK, wenn man es nicht hat ist das aber auch nicht schlimm), und habe eigentlich kein wirkliches Problem mit der Sensorreinigung.
Zum einen fotografiere ich nur sehr selten mit weit geschlossenen Blenden und zum anderen ist eine Sensorreinigung relativ schnell gemacht. Und auch das "wie oft" finde ich in den Foren wirklich übertrieben.
Ich reinige meinen Sensor im Schnitt so 2 bis 4x im Jahr! Dauer etwas 5min/Reinigung. Die Zeit habe ich gerade noch. Und selbst wenn mal ein Staubfleck sichtbar wird, mit der EBV kann man da viel machen (den Sensor sollte man dann aber auch reinigen).
Daher mein Tipp: Fotografieren sie so lange bis auf ihren "Standardbildern" Staubflecken sichtbar werden (oder sie einen wichtigen Fototermin haben bei dem evt. das Staubproblem aktuell werden könnte). Reinigen sie erst dann die Kamera (oder vor eine Fotosession bei der sie erwarten sehr weit geschlossene Blenden zu verwenden). Machen sie nicht den Fehler den Sensordreck wirklich zu suchen. Bei f32 haben sie fast immer Dreck auf dem Sensor und reinigen dementsprechend fast täglich ;-)
(und jetzt überlegen sie mal wie oft sie eine Blende von f16 ,...., f32 benutzen :-))
Frontfokus / Backfokusprobleme
Auch ein beliebtes Thema im Internet. Einigen Herstellern wird unterstellt öfters betroffen zu sein als andere, aber eigentlich spiegelt das nur die Marktanteile wieder. Lassen sie sich nicht verrückt machen. Es kann ihnen bei jedem Hersteller passieren ein fehlerhaftes Teil zu bekommen. Gehen sie aber bitte nicht davon aus, dass jede Kamera bzw. Objektiv erstmal ausgiebig getestet werden muss. Fotografieren sie einfach und freuen sie sich über die neue Kamera. Falls etwas nicht in Ordnung ist, merken sie das beim Fotografieren relativ schnell.
Serienstreuung
Ein weiteres "Lieblingsthema" :-)
Wie auch beim Thema "Frontfokus / Backfokus" wird hier in meinen Augen in vielen Foren masslos übertrieben. Da bekommt man fast den Eindruck jede Kamera/Objektiv wäre von der Serienstreuung negativ betroffen. Daher gilt auch hier das gleiche wie bei vorherigen Punkt. Freuen sie sich über die neue Kamera und falls was nicht stimmt merken sie es relativ schnell.
Viel Spass beim Zusammenstellen Ihrer Ausrüstung !
Wichtig in diesem Zusammenhang noch:
Sparen sie lieber am Kameragehäuse und leisten sie sich dafür ein "besseres" Objektiv! (bei begrenztem Budget)
Zum einen behält man ein gutes Objektiv länger (im best case über mehrere Kameragenerationen) und zum anderen kann der Bildsensor nur das Bild aufzeichnen, welches er durch das Objektiv bekommt. (d.h. das Objektiv ist für die Bildqualität wesentlich wichtiger als der Kamerabody)
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Aufbau einer Fotoausrüstung. Auf der Seite von Andreas Hurni
Hoffe mit der Seite dem ein oder anderen etwas geholfen zu haben
Fragen, Anregungen, Ergänzungen etc.. sind willkommen.
Gruss
Sören